Behebung von Startproblemen
Es gibt ein typisches Leiden der alten FJ und XJ-Baureihe, dessen Symptome und
deren preisgünstige Behebung ich an meiner FJ im folgenden beschreibe.
Symptome:
- Motor kalt:
Der Anlasser kurbelt munter, der Motor springt jedoch nicht an. Verhältnismäßig
oft
erfolgen die ersten Zündungen unmittelbar nach dem Loslassen des Anlasserknopfs mit den
restlichen Umdrehungen aufgrund des Schwungs. Manchmal springt der Motor damit sogar noch
an. Mit Starthilfe oder Anschieben startet das Motorrad überraschenderweise problemlos.
- Motor warm:
Bei Ampelstopps im Leerlauf zeigt sich ein unregelmäßiger Motorlauf mit Aussetzern.
Zuweilen stirbt der Motor unvermittelt ab. Dieses Verhalten zeigt sich auffallend oft in
Kombination mit Fahrlicht und gleichzeitig getretener oder gezogener Bremse und
eingeschalteten Blinkern. Manchmal wiederholen sich die Aussetzer im Rhythmus
des Blinkers.
Mit Ausschalten des Blinkers und Loslassen der Bremse verschwindet der Spuk.
Ursache:
Spannungsabfall an der Zündeinheit.
Vom Pluspol der Batterie bis zur Zündeinheit ist es ein relativ langer Weg: Zunächst
durch die Hauptsicherung, dann ganz nach vorn zum Zündschloss, wieder zurück zur
Zündungssicherung, wieder nach vorn zum Killschalter und wieder zurück zur Zündeinheit.
Relativ dünne Käbelchen treffen hierbei auf alte Kontakte und Schalter. Liefert die
Lichtmaschine aufgrund Leerlauf oder stehendem Motor gerade keine ausreichende Spannung,
und ist die Batterie nicht gerade von einer sehr niederohmigen Sorte aufgrund Bauart oder
Alter, reicht die Spannung nicht für ein ordnungsgemäßes Arbeiten der Zündung, wenn
andere Verbraucher wie Anlasser, Licht, Bremslicht und/oder Blinker ebenfalls Strom
ziehen.
Lösung:
Wer die Ersatzteilpreise von Yamaha kennt und die Neuanschaffung von Kabelbaum,
Zündschloss, Killschalter und Batterie scheut, weil sie möglicherweise den Zeitwert des
Motorrades überschreiten, behilft sich wie ich mit einem Relais, das die Spannung von der
Batterie direkt zur Zündeinheit leitet.
Die Materialkosten unterschreiten die 10 Euro-Marke, der Einbau ist einfach, und der
Erfolg (bei mir) durchschlagend.
Benötigt werden:
Ein Kfz-Relais mit 10 A oder mehr Stromtragefähigkeit.
Ca. 1 m 1,5er Kfz-Kabel.
Kfz-Steckverbinder.
Quetsch- oder Crimpzange. Letztere gibt es oft als Set mit diversen Steckverbindern im
Baumarkt.
Einbau (an einer 86er FJ): Schaltplan
Generell wichtig: Sorgfältig arbeiten! Eine Kabelunterbrechung etwa durch eine schlechte
Crimpung führt zum sofortigen Motorstillstand!
- Zündeinheit lokalisieren (Größe etwa wie Zigarettenschachtel, Aufschrift ... TCI ...)
An der FJ befindet sie sich unter dem linken Seitendeckel seitlich vom Batteriekasten.
- Den größeren der beiden Stecker an der Zündeinheit abziehen. Zur Entriegelung die
Plastikzunge am Stecker Richtung Buchse drücken.
- Rot-weißes Kabel durchtrennen. Wichtig: Dabei steckerseitig noch genug Kabel übrig
lassen, um etwas aufcrimpen zu können!
- Auf der Steckerseite einen Stecker aufcrimpen.
- Stecker wieder in die Zündeinheit stecken.
- Auf der Kabelbaumseite eine dazu passende Buchse aufcrimpen (Dadurch lässt
sich im
Notfall das Relais überbrücken).
- Passenden Ort für das Relais suchen (An der FJ: Quertraverse direkt hinter der
Batterie; Befestigung: Kabelbinder)
- Kabel vom ersten Kontakt der Relaisspule zu der gerade gefertigten Buchse auf der
Kabelbaumseite bei der Zündeinheit ziehen, ablängen und passenden Stecker aufcrimpen.
Beide Kabel zusammenstecken.
- Kabel vom zweiten Kontakt der Relaisspule zur Masse ziehen (z.B. Batterieminuspol)
Kabelschuh aufcrimpen und am Minuspol anschrauben.
- Kabel vom Relaisschließkontakt zum gerade gefertigten Stecker am Stecker der
Zündeinheit ziehen und passende Buchse aufcrimpen. Beide Kabel zusammenstecken.
- Kabel vom Relaismittenkontakt zum Pluspol der Batterie ziehen, Kabelschuh aufcrimpen und
am Pluspol anschrauben.
- Fertig. Seitendeckel befestigen. Sitzbank drauf. Motor starten und genießen.
Funktion:
Das Relais wird durch die Spannung, die zuvor für die Zündeinheit über den weiten Weg
geführt war, geschaltet. Da es bereits bei etwa 5 V schaltet, macht ihm der oben
geschilderte Spannungsabfall nichts aus. Die Spannung für die Zündeinheit wird jetzt
direkt von der Batterie abgenommen, wo durch die nicht mehr vorhandenen
Parallelverbraucher, Kontakte und dünne, lange Leitungen eine (bei mir während des
Startvorgangs) um etwa 1,5 bis 2 V höhere Spannung bereitsteht.
Kritik und Anregungen zu diesem Werk bitte hierhin.
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